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Honeymoon

  • Autorenbild: Lisa
    Lisa
  • 13. Nov. 2019
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Aug. 2020


Oktober 2019


First of all - Danke Gott, endlich Urlaub! Ihr wisst ja gar nicht, wie anstrengend die Zeit nach der Hochzeit und somit dem letzten längeren Urlaub war. Als Urlaub kann man es auch eigentlich nicht bezeichnen, denn es waren einfach zwei Wochen Hochzeitsstress. Mit unserem Hochzeitsgeschenk aneinander, fingen nun aber die Flitterwochen endlich an. "An evening with Michael Bublé" in Hannover. Es war so schön! Am nächsten Tag sollte es mit dem Zug zum Flughafen nach Frankfurt gehen, wir hatten zwei Stunden Puffer eingerechnet, falls wir einen Zug verpassen sollten. Dadurch, dass der erste Zug auf die Schulbusse in unserer Region gewartet hat, verpassten wir schon unseren ersten Anschlusszug. Diverse andere Züge fielen aus oder waren bereits überbucht und so kamen wir erst fünf Minuten bevor die Gepäckaufgabe geschlossen wurde an. Was für ein Chaos! Doch sobald wir im Flieger saßen, kam die lang ersehnte Urlaubsstimmung auf. Wir hatten keinen Direktflug und landeten in Dubai zwischen. Den Flug von Dubai nach Mauritius verschliefen wir fast komplett. Kaum auf Mauritius gelandet, war der deutsche Bahnverkehr jedoch schon vergessen. Berge, Palmen und himmelblaues Meer - willkommen im Paradies!

Wir kamen am 31.10. an, Halloween. Es gab eine ziemlich coole Halloween Party und ein mega Buffet. In den sozialen Medien hatten wir bereits verfolgt, dass unser Hotel sich stets viel Mühe für die Unterhaltung der Gäste gibt. Wir waren im Radisson Blu in Poste Lafayette und es war unglaublich schön! Abgelegen und total ruhig. Das Personal war dermaßen freundlich, dass man als Deutscher schon ein schlechtes Gewissen bekommt. Immer zuvorkommend und einen kleinen Scherz auf den Lippen. Vom Donnerstag, unserem Ankunftstag, bis zum Samstag war es auch noch schön ruhig, denn es waren nicht so viele Gäste da. Diese Zeit haben wir genutzt, um uns komplett zu entspannen und einfach nichts zu tun außer essen, schwimmen und in der Sonne zu liegen. Drei Tage lang einfach die Seele an diesem wunderschönen Fleckchen Erde baumeln zu lassen tat unglaublich gut.

Zwar hat man am Buffet nie die riesige Auswahl und wenn ihr - wie einige typisch deutsche Gäste - auf Pommes frites und Schnitzel aus seid, dann muss ich euch leider enttäuschen, aber es war jeden Tag frisch und lecker. Die Cocktails waren kalt und manchmal zu gut gemixt. ;) Eine Bewertung im Netz lautete, für Halbpension wären die Speisen und Getränke zu teuer. Wobei meine Frage an diese Person gewesen wäre: warst du schon mal in Deutschland in einer Cocktailbar oder in einem Restaurant? Offensichtlich nicht, denn die Preise stehen in einem ganz anderen Verhältnis. Wir hatten All inclusive und mussten uns darum keine Gedanken machen.


Am Sonntag fuhren wir mit dem Bus nach Flacq zum Wochenmarkt, ein vom Hotel organisierter Ausflug. Allzu viel gibt es darüber nicht zu sagen, außer: fahrt hin! Es sei denn, ihr mögt (wie mein Mann) keinen Koriander, denn den gibt es wirklich alle drei Meter und demnach wird auch nahezu jede Speise damit verfeinert.

Neben der großen Markthalle mit Früchten, Gemüse und Gewürzen und dem Food Court, gibt es auch eine Halle mit Kleidung, Taschen etc. wo ihr z.B. beeindruckende indische Gewänder findet. Da Mauritius keine Ureinwohner hat und etwa zwei Drittel der Bevölkerung Indomauritier sind, werdet ihr den indischen Einfluss überall wiedererkennen.

Für Montag hatten wir uns einen Mietwagen gebucht. Dies war direkt über die Reiseleitung im Hotel möglich. Auf Mauritius herrscht Linksverkehr, aber daran hatte sich mein Mann schnell gewöhnt. Ich bin schon froh, dass ich im "normalen" Verkehr klar komme, da wollte ich unser Glück lieber nicht auf die Probe stellen.

Wir fuhren nach Port Louis, was bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h für knapp 39 km etwa eine Stunde dauerte (auf dem Speedway sind 110 km/h erlaubt). Port Louis ist die Hauptstadt von Mauritius. Umgeben von Bergen und dem Hafen viel schöner als manch andere Hauptstadt. Und was wollten wir (na ja, ich) uns unbedingt anschauen? Genau, die bunten Regenschirme an der Caudan Waterfront. Hier könnt ihr shoppen, essen und jede Menge Säfte schlürfen. Was natürlich bei 28°C, strahlend blauem Himmel sowie Wasser und Musik viel mehr Spaß macht als in Deutschland. Hier findet ihr auch das Blue Penny Museum mit der blauen Mauritius. Die einzige Info, die mir jedoch wirklich aus dem Museum in Erinnerung geblieben ist, ist diese: wisst ihr, warum der auf Mauritius lebende Dodo ausgestorben ist? Weil diese Tiere einfach zu langsam waren. Die Seefahrer fingen Vögel und Fische und da der Dodo weder fliegen noch schnell laufen konnte, konnten sie ihn einfach mit der Hand einfangen. Blöd gelaufen. Natürlich ist auch einiges über die blaue Mauritius hängengeblieben, aber das lest ihr euch mal schön selbst durch. ;) Außerdem könnt ihr noch den botanischen Garten besuchen und den Le Pouce erklimmen. Viel mehr gibt es in Port Louis auch nicht zu sehen, ihr solltet daher, wenn ihr nicht wandern gehen wollt, keinen ganzen Tag dafür einplanen. Ihr könnt nahezu überall per Kreditkarte bezahlen, wechselt also am besten nur einen kleinen Betrag zur Sicherheit. Die Währung ist die Mauritius-Rupie. Es empfiehlt sich für einen Stadtbesuch außerdem generell, hinter der Einkaufsmeile zu parken.

Nach unserem Besuch in Port Louis fuhren wir weiter zur siebenfarbigen Erde, in der Nähe von Chamarel. Am besten sieht man die verschiedenen Farben, wenn es geregnet hat. Am Sonntagnachmittag schüttete es wie aus Eimern, was man im Urlaub natürlich eigentlich total schrecklich findet, in diesem Fall aber von Vorteil war. Die siebenfarbige Erde ist, wie die ganze Insel, vulkanischen Ursprungs und die Farben entstanden durch eine Reihe von Reaktionen aus Lava und Erde, die ich hier ohne eine berühmte Wissensplattform zu zitieren nicht beschreiben kann. Vor Ort kann natürlich auch alles nachgelesen werden. Der absolute Wahnsinn, was die Natur dort bietet und ich glaube, man ist selten bis gar nicht so fasziniert von Erde. Immerhin ist die schwarze Gartenerde ja auch nichts besonderes. Während wir auf der Aussichtsplattform verweilten, konnten wir die Flughunde beobachten, die über uns ihre Bahnen zogen.

Bevor ihr mit dem Auto oder Bus durch den Geopark zur siebenfarbigen Erde gelangt, könnt ihr noch am Chamarel Wasserfall Halt machen. Dort sieht es zwar auch unfassbar schön aus, aber da wir noch zu den Tamarin Falls wanderten, war das Highlight für uns die siebenfarbige Erde.

Anschließend besichtigten wir die Rum Destillerie in Chamarel. Wie schön kann man bitte Rum herstellen? Das Gelände gleicht eher dem eines Luxus Resorts. Im Ticket inkludiert ist eine Führung, ein Cocktail (ihr könnt aus drei verschiedenen wählen) und die Verkostung der 8 Rum- bzw. Likörsorten. Wer danach ein bisschen wackelig auf den Beinen oder wem flau im Magen ist, der kann sich im Restaurant stärken. Wenn man den Weg von und zur Destillerie - die vielen Kurven, bergauf, bergab - betrachtet, gar keine so schlechte Idee. Außerdem könnt ihr dann im Shop neben den hochprozentigen Köstlichkeiten auch Kleidung, Schmuck und diverses Rum-Zubehör erwerben.

Am Dienstag gaben wir uns dann wieder ganz der Sonne hin, was bei mir natürlich immer eher dazu führt, dass ich fast im Krabbensalat ende oder man Ketchup aus mir machen möchte, während meine Mann aussieht, als würde er auf Mauritius leben. Hätte er keinen deutschen Pass, hätte man ihm schon am Flughafen nicht abgenommen kein Einwohner zu sein.

Was wir dann am Mittwoch erlebten, war mehr als enttäuschend. Die berühmte "Hirschinsel" île aux Cerfs stand auf dem Programm. Was wir uns vorgestellt haben: weißer Strand, Ruhe, von Insel zu Insel laufen, schnorcheln, schwimmen. Realität: Touristen werden per Boot massenweise dorthin gekarrt, der Graben zwischen den Inseln muss ausgebaggert werden, Umweltverschmutzung wohin man nur schaut und statt Ruhe werden überteuert diverse Wasseraktivitäten angeboten, die eher einem Wasserpark auf Mallorca gleichen. Selbst wenn ihr ans andere Ende der Inseln wandert, so wie wir, ist diese Insel alles andere als schön. Jeder Reiseblogger, der so einen Ausflug heute noch empfiehlt, sollte sich gehörig was schämen. Verschwendet euer Geld nicht an diesen Ausflug. Es gibt so viele schöne Dinge zu sehen und zu erleben, spart euch die Enttäuschung. So traumhaft die Aussicht auch war, lieber hätte ich sie von einem öffentlichen Strand irgendwo anders genossen als zwischen Baggern, Müll und schreienden Leuten.

Am Donnerstag pflegten wir meinen Sonnenbrand und ärgerten uns über den Mittwoch, bevor wir am Freitag für den schlechten Tag entschädigt wurden. Die Wanderung zu den Tamarin Falls und zurück war zwar ganz gewiss nicht einfach, aber es hat sich gelohnt. Wir haben immer wieder von Raj Adventures gelesen und dass man bei ihm die Tour buchen soll. Also nahmen wir Kontakt auf und Rajs Frau, Shoba, hat alles ganz bequem per WhatsApp mit uns geklärt. Wir sollten uns mit ihrem Sohn Mervin an der Straßenecke zu ihrem Büro, also Haus mit umgebauter Garage, treffen. Wir schickten das Kennzeichen unseres Mietwagens, denn sie berichteten von vielen Fake-Guides und wie sie versuchen, ihnen die Tour streitig zu machen. Viele Urlauber versuchen außerdem auf eigene Faust an die Wasserfälle zu gelangen, was meiner Meinung nach ein bisschen an Todessehnsucht grenzt. Mal abgesehen davon, dass ihr keine giftigen Spinnen oder Schlagen zu erwarten habt, weil es diese schlicht weg auf Mauritius nicht gibt, ist der Weg trotzdem gefährlich. Ein falscher Schritt und ihr purzelt zwischen Steinen und Bäumen hin und her. Mit uns wanderten zwei Französinnen und Mervin achtete stets darauf, dass keiner fällt, ausrutscht und Pause macht, wenn man außer Puste ist. Auf der vorletzten Ebene machten wir Halt und konnten schwimmen gehen. Ich wusste ja, dass das Wasser kalt sein wird, aber so kalt? Hilfe! Es reichte also nur für die Füße und ein bisschen abkühlen. Versorgt wurden wir mit Ananas, Bananen und Getränken (nehmt euch trotzdem viiiieeel Wasser mit). Und als wir den Aufstieg zurück ins Dorf geschafft hatten, wurden uns noch die typischen Chili Bites serviert und wir hatten Zeit, ein bisschen mehr über Raj Adventures zu erfahren. Die Familie war so nett und es hat so viel Spaß gemacht, sich mit Mervin und den beiden Mädels über die Unterschiede von indischen, französischen und deutschen Hochzeiten zu unterhalten. Dabei erfuhren wir auch, dass die Schüler auf Mauritius von November bis ins neue Jahr Sommerferien haben und sie zweisprachig aufwachsen: Englisch und Französisch wird in der Schule von der ersten Klasse an gelernt. Die Amtssprache auf Mauritius ist Englisch.

Am Samstagabend flogen wir wieder nach Hause und 10 Tage Flitterwochen waren leider schon wieder rum.


Fazit

Alles in allem ist Mauritius wunderschön und wir hatten eine wunderbare Zeit, mit kleinen Abenteuern, jeder Menge Spaß, haben tolle Orte gesehen, unglaubliche Natur erlebt und Leute kennengelernt, die sich einfach nicht so viele Sorgen machen und ihr Leben stressfreier leben. Aber bedenkt auch die Schattenseiten des Paradieses. Die streunenden Hunde zum Beispiel, die ich am liebsten alle adoptiert hätte. Die schwarzen Wolken, die die Autos produzieren. Oder den Müll, der unachtsam entsorgt wird. Was tun wir Menschen diesem Planeten bloß an? Natürlich haben wir auch Maßnahmen gesehen, um die Umwelt zu schützen. Die vielen Container für Plastikflaschen, der Schutz der Flora und Fauna und Hotels, die immer umweltbewusster werden. Seid euch bewusst, dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt. Natürlich würde so gut wie nie jemand darüber schreiben, aber ihr müsst euch darüber einfach im Klaren sein. Affen werden als Schädlinge angesehen, weil sie unter anderem Zuckerrohr fressen und werden eingefangen und nach China und leider auch Deutschland verschifft, um in einem Tierversuchslabor qualvoll zu enden. Wir haben daher beschlossen, auf große Weihnachtsgeschenke zu verzichten und stattdessen an den Tierschutz auf Mauritius zu spenden. Allgemein wollen wir in Zukunft viel aktiver in Sachen Tierschutz werden.


Nicht vergessen

Badeschuhe mitnehmen! Ihr wollt doch nicht auf einen Seeigel treten?

Sonnencreme... Sonst seht ihr am Ende aus wie ich :(

Wenn ihr sichere Fahrer seid - Mietwagen nehmen. Taxi fahren ist ganz schön teuer.

Vorsicht mit der scharfen Soße, ihr seid nicht in Deutschland! ;)





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