Städtetrip
- Lisa
- 8. Jan. 2020
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Aug. 2020

Dezember 2019
Weihnachten als Kind: Ferien, Schneemann bauen, Weihnachtslieder singen, Kekse essen, auf den Weihnachtsmann warten. Weihnachten als Erwachsener: von einem Tisch zum nächsten hetzen, gestresst Geschenke kaufen, unangenehme Fragen beantworten. Aber: als Erwachsener kann man Flüge buchen und nach Weihnachten eine Auszeit nehmen! Also flogen wir zwischen Weihnachten und Neujahr für vier Tage nach Barcelona.
Das Hotel 4 war leider kein repräsentables Hipster Hotel, aber unser Zimmer war sauber, groß und hat seinen Zweck für drei Nächte erfüllt. Wären wir länger geblieben, hätte ich mich jedoch schon geärgert. Das Badezimmer könnte eine Erneuerung vertragen und wir hatten Zimmernachbarn, die wohl noch nie in einem Hotel waren und sonst in einer Waldhütte wohnen, wo sich niemand an ihrem Krach stört... Leider ist der Speiseraum etwas klein, wenn man mit mehr als zwei Personen anreist. Auf größere Tische haben Familien länger warten müssen. Die Auswahl am Frühstücksbuffet war nicht besonders groß, falls ihr darauf Wert legt. Da ich mich eh nie entscheiden kann, was ich essen soll, bedeutet eine kleinere Auswahl für mich tatsächlich weniger Stress am Morgen. Am ersten Abend haben wir im Hotel zu Abend gegessen und dafür kann ich euch eine Empfehlung aussprechen, es war hervorragend!
Wie auch schon Rom in diesem Jahr, wollten wir Barcelona soweit es geht zu Fuß erkunden. Also machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Sehenswürdigkeit: die Sagrada Família (die vollständigen katalanischen Bezeichnungen lasse ich mal weg). Wenn ihr euch über die Kräne ärgert, dann lasst euch gesagt sein: es wird immer an der Basilika gebaut, da Antoni Gaudís Meisterwerk nie fertiggestellt worden ist. Die Arbeiten waren sogar illegal, bis nach 137 Jahren im Juni 2019 endlich eine offizielle Baugenehmigung vorlag. Zum 100. Todestag Gaudís, soll sie aber endgültig fertig sein. Wenn ihr also noch bis 2026 warten wollt.....

Antoni Gaudí - merkt ihn euch. Ihr werdet diesen Namen hier noch öfter lesen. Wie ihr vielleicht wisst, war er ein spanischer Architekt und so ziemlich jede zweite Sehenswürdigkeit ist auf ihn zurückzuführen. So auch diese: Casa Milà. Wo wir erst einmal vorbeigelaufen sind. ;D Normalerweise kündigen sich Sehenswürdigkeiten mit großen Auffahrten, Schildern oder Abgrenzungen an. Nicht so in Barcelona. Hier findet ihr alles mitten in der Stadt, teils unauffällig und versteckt. Vor über 100 Jahren wusste ja auch noch niemand, dass einmal tausende Touristen im Jahr hier einfallen und alles bestaunen würden. Und so finde ich, macht diese Tatsache Barcelona zu einem wunderbaren Trip. Ihr könnt einfach durch die Stadt schlendern, immer mal wieder irgendwo verweilen und euch dabei gleichzeitig alles Sehenswerte anschauen.

Knapp 500 m weiter, na wer hätte es gedacht? Natürlich, ein Kunstwerk von Antoni Gaudí! Casa Batlló. Im Rahmen einer städtischen Ausschreibung wurden jedoch auch die anliegenden Gebäude von namhaften Architekten renoviert und bilden heute den sogenannten "Zankapfel". Nicht nur die Werke Gaudís geben der Stadt ein so schönes Flair. Ich finde, deutschen Städten sieht man die Korrektheit ebenso an wie ihren Bürgern. Alles wirkt unpersönlich und clean. In Barcelona sieht einfach jedes Gebäude aus, als wäre es mit viel mehr Liebe und Hingabe gebaut worden.

Weiter über den Passeig de Gràcia, vorbei an zahlreichen Geschäften und Tapas Bars, landeten wir auf dem Placa de Catalunya, wo gerade das Christmas Festival stattfand. Der Platz verbindet die Neustadt (Eixample) mit der Altstadt (Barri Gòtic) und wird daher als Zentrum Barcelonas betrachtet, was man auch sofort merkt. Die Stadt war auch im Dezember belebt, aber nicht zu voll. Es gab auf unserem Weg immer wieder Momente, in denen wir tatsächlich weit und breit die einzigen Menschen waren. So wirkte die Straße zu unserem Hotel geradezu ausgestorben, während nur eine Querstraße weiter wieder das pure Leben tobte. Auf dem Placa de Catalunya tummelten sich deutlich mehr Menschen, als noch auf dem Flanierboulevard. Und da laufen, shoppen und ehrwürdige Gebäude besichtigen ganz schön hungrig macht, aßen wir im Hard Rock Café zum Mittag.

Am Placa de Catalunya beginnt La Rambla, die wohl bekannteste Straße Barcelonas, welche sich auf rund 1,3 km bis zum Hafen zieht. Der einzige Moment, in dem ich mir den Sommer gewünscht hätte, denn zur wärmeren Jahreszeit, wenn die Bäume Blätter tragen und man ein Eis und die Straßenmusik genießen kann, ist es hier bestimmt noch schöner.

Östlich der Rambla, im Barri Gòtic, liegt die Placa Reial mit dem Drei-Grazien-Brunnen. Der Platz ist am besten von der Rambla Seite zu erkennen und selbst von dort war es noch schwer. Kaum abgebogen, fing der abgeschottete Platz jeglichen Lärm der Rambla auf und man fühlte sich, als würde man einen geheimen Teil der Stadt betreten.
Weiter durchs Barri Gòtic machten wir kurz Pause, um im L'Antiquari den besten Mojito Barcelonas zu trinken und Leute, der war echt lecker! Wären wir nicht noch immer pappsatt gewesen, hätten wir auch noch ein paar Tapas zu uns genommen. Dieses "Problem" müssen wir für den nächsten Citytrip eh angehen. Lieber viele Kleinigkeiten essen, sonst verpasst man so tolle Restaurants!

Und schließlich liefen wir noch durch den Arc de Triomf am nordöstlichen Ende der Altstadt, bevor es über den Strand zurück ins Hotel ging. Auf der Promenade machte jemand Seifenblasen und gab sich vermutlich große Mühe, dieses eine Kind, welches die Seifenblasen immer gleich zerstören musste, bevor sie auch nur einen Meter geflogen sind, nicht zu vermöbeln. Liebe Eltern, ich wollte die Seifenblasen vielleicht auch mal genießen? ;D Aber mal ehrlich, anderen Kindern gegenüber war das schon gemein. Musik spielte und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, fühlte ich mich mal wieder so richtig entspannt.

Auch ganz entspannt und sehr beruhigend war anschließend natürlich dann der Sonnenuntergang am Barceloneta Beach. Was für eine großartige Stadt Barcelona doch ist: man hat das volle Programm der Stadt und gleichzeitig das beruhigende Meer. Hätte uns jemand eine Flasche Wein gebracht, wir wären ewig dort geblieben. Aber langsam machte sich wieder der Hunger breit...

Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, gingen wir nur ein paar Straßen unweit des Hotels in die Blu Bar. Diese ist ziemlich klein, aber fein und das Essen war suuuuper lecker!

Am zweiten Tag besuchten wir Camp Nou und hätten nicht damit gerechnet, wie viel Zeit die Tour in Anspruch nimmt. Eigentlich könnte man den ganzen Tag dort verbringen. Was richtige Fans wohl auch machen. Allein schon die Fotosession mit Messis Trophäen dauert für die meisten ja schon Stunden. Kaum auszumalen, was einem Spieltag los ist, wenn es an einem Sonntag schon so voll war. Auch für nicht so Fußballbegeisterte (wie mich), ist Camp Nou einen Besuch wert. Der Eintritt liegt allerdings bei 28,00 EUR.

Da das Stadion von unserem Hotel dann doch ein wenig weiter weg lag, sind wir mit der Metro gefahren. Was in Barcelona viel einfacher als in Deutschland S-Bahn Fahren ist. Wo ihr auch hinwollt, wie oft ihr auch umsteigen müsst, der Preis bleibt immer gleich. Nur die Linie zum und vom Flughafen bildet hier die Ausnahme. Für das Stadtzentrum, eignet sich die T10-Fahrkarte. Eine genaue Beschreibung findet ihr hier.
Unsere letzte Station war der Park Güell, von dem man unter anderem eine tolle Aussicht über die Stadt hat. Sollte euch diese allerdings nicht genügen, dann könnt ihr von dort aus noch weiter hinauf. Die Bunkers del Carmel bieten eine noch bessere Aussicht.

So viel zu unserem Kurztrip nach Barcelona! Ich kann nicht genau sagen woran es lag, aber hier gefiel es mir bisher am besten! Und damit ist mein Fazit zu Barcelona kurz und knapp: #schönschönschön
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