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5 Fragen, die du deinem Gegenüber nicht stellen solltest

  • Autorenbild: Lisa
    Lisa
  • 20. Juli 2020
  • 4 Min. Lesezeit

Wir kennen sie doch alle - Fragen, die der Gesprächspartner sich lieber hätte ersparen sollen. So peinlich und unangenehm, dass man im Erdboden versinken möchte, obwohl man sie ja nicht einmal selbst ausgesprochen hat. Oder einfach so lästig und störend, dass du sie einfach nicht mehr hören kannst. Du schaust dein Gegenüber an und denkst dir: warum?! Doch diese Person schaut dich nur verdutzt an und wartet auf eine Antwort.


Ich bin mittlerweile Ende 20 und bekomme immer noch Fragen und Aussagen wie "Na, auf dem Weg zur Schule?" und "Darf ich mal deinen Ausweis sehen, du bist doch bestimmt noch nicht 18!" um die Ohren gehauen. Gut, zumindest die Frage nach dem Ausweis mag heutzutage berechtigt sein. Es gibt sicher auch Teenies, die aufgrund ihres Aussehens älter geschätzt werden. Dass ich kein Teenie mehr bin und auch sonst nicht zur beschriebenen Personengruppe gehöre, dürfte man jetzt herausgehört haben. Wirklich verletzend fand ich vor knapp zwei Jahren die Frage, ob ich denn überhaupt schon heiraten dürfte. Und so gibt es einige Fragen, die einfach nicht gestellt werden sollten.


Wann bekommt ihr denn nun Kinder?

Wir sind etwas über ein Jahr verheiratet und die Leute, die sich meines Alters bewusst sind, scheuen nicht vor der Frage, wann wir denn endlich mal Kinder bekommen.

Vielleicht möchten wir ja gar keine Kinder? Oder, was natürlich viel gravierender wäre, vielleicht können wir gar keine bekommen? Diese Frage mag so beiläufig klingen, sie signalisiert aber: Was hast du mit deinem Leben vor? Wie sieht denn deine Zukunft aus? Und das geht nun wirklich nicht jeden etwas an. Noch schlimmer ist allerdings: Bist du schwanger?! Wenn man vielleicht einfach nur gut gegessen oder - oh welch Tragödie - ein paar Kilo oder seien es nur Gramm, zugenommen hat. Welche Antwort erwartet die Person dann? Ja, Glückwunsch, ich hab es noch niemandem gesagt, also verrat's meinem Mann nicht!?!


Wo kommst du eigentlich her?

An sich keine schlimme Frage. Wer aus einem kleinen Nest wie ich kommt, der tauscht gern mal Erfahrungen mit anderen Dorfkindern aus oder fragt, weil er in jedem Kaff irgendjemanden kennt und das Gespräch am Laufen halten möchte. Schlimmer finde ich es jedoch, wenn die Person dunkelhäutig ist, asiatisch oder südländisch aussieht und sich das Gegenüber nicht mit der Antwort "Aus Berlin" oder jeder anderen beliebigen Stadt, Bundesland, Dorf zufrieden gibt und womöglich noch fragt: "Und wo kommst du wirklich her?" Was soll denn das? Du hast deine Antwort bekommen und das ist alles, was du wissen wolltest. Diese Antwort sollte dir genügen und wenn dir jemand hätte mehr erzählen wollen oder es mehr gäbe, was erzählt werden kann, dann hätte diese Person es wohl getan. Zu vermuten, dass diese Person aus einem anderen Land kommt und deswegen zu fragen, ist mehr als unhöflich.


Und welche Bedeutung hat dein Tattoo?

Drei Tattoos, jedes Mal dieselbe Frage und die enttäuschten Gesichter, wenn keine rührselige Geschichte dahintersteckt. "Du fandest das einfach gut?" Ja, stell dir mal vor, ich fand etwas so gut, dass es (im besten Fall) mein ganzes Leben lang meinen Körper zieren soll und dafür musste nicht erst jemand sterben oder ich etwas Schlimmes erleben. Manchmal habe ich mich so schlecht gefühlt, dass ich mir spontan etwas ausgedacht habe. Mittlerweile stehe ich dazu. Hätten meine Tattoos eine Bedeutung, dann würde ich sie aber auch nicht jedem auf die Nase binden. Ich habe oft beobachtet, wie Freunde ganz begeistert die Bedeutung erklärt haben und andere Leute schlichtweg enttäuscht von der Antwort waren. Wenn du eine ganz besondere Erinnerung, einen tollen Moment deines Lebens oder deine Familie auf deinem Körper verewigen würdest und jemand anderes findet es nicht gut, wie würdest du dich da bitte fühlen? Angegriffen, weil deine Erinnerungen damit schlecht gemacht werden? Ja, genau so würdest du dich fühlen und das möchte niemand.


Was hat das gekostet?

Geld. Es hat Geld gekostet. Geld, welches ich selbst verdient habe und ich ohne deine Meinung ausgeben darf. Wir heiraten! Und, was kostet eure Hochzeit? Wir bauen ein Haus! Wie viel kostet das denn? Wie hoch ist euer Kredit und wie viel zahlt ihr monatlich ab? Anstatt sich zu freuen und zu gratulieren, wird oftmals erst diese Frage gestellt. Und wenn sie nicht gleich anfangs gestellt wird, dann auf jeden Fall noch irgendwann. In einer Gesellschaft, in der wir uns mit jedem messen und immer besser als der andere sein müssen, ist das natürlich eine der beliebtesten Fragen. Wenn mich jemand fragt, weil er keine Vorstellung davon hat, wie viel eine Hochzeit kostet und wo man sparen oder lieber etwas mehr Geld investieren sollte, dann helfe ich gern und beantworte diese Frage. Aber man kann den Unterschied schon klar erkennen. Dahinter schwingt auch oft die Frage mit, was man denn so verdient. Es macht keinen guten Eindruck, wenn man jemanden trifft und gleich fragt, wo die Person arbeitet und wie viel sie verdient. Tut mir leid, aber damit ist das ganze Gespräch für mich versaut.


Möchtest du mal meine Meinung hören?

Wenn ich sie hören wollte, dann hätte ich doch danach gefragt. Meistens kommt diese Frage einfach im unpassendsten Moment, wenn man gerade keine Meinung hören möchte. Ungefragt mit der Meinung um die Ecke kommen oder gar sagen "Also ich hätte das ja nicht so gemacht", sind sowieso Dinge mit denen man ganz vorsichtig sein sollte. DU musst es ja auch nicht so machen. ICH möchte es aber gern so und jeder soll tun und lassen was er will, solange er niemand anderen damit verletzt.



Versuche doch einfach mal deine Frage positiver zu formulieren. Der Ton macht die Musik. Ein freundlicher Ton kommt schon ganz anders an, als schnippische Bemerkungen. Denk immer dran, jeder hat sein Päckchen zu tragen und du weißt nicht, in welcher Lage sich dein Gegenüber gerade befindet und welches Päckchen ihm vielleicht schwer zu schaffen macht. Letztendlich sollten wir alle ein Ziel verfolgen: Miteinander, nicht gegeneinander. Auch wenn dir manche Fragen regelrecht auf der Seele brennen, nicht alles muss auch ausgesprochen werden. Offener Umgang heißt nicht, alles was dir gerade im Kopf rumschwirrt auch gleich anzubringen.

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